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Der mütterliche Kuchen – ein homöopathischer Trip

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Homöopathie mag für manch einen eine super Sache sein, mir ist sie in vielen Fällen dann doch mehr als suspekt.
Zunächst einmal gibt es viele Definitionen was Homöopathie ist. Ich beziehe mich mal auf wikipedia

„Die Homöopathie […] („ähnliches Leiden“, von griech. ὅμοιος, hómoios, „das Gleiche, Gleichartige“ und πάθος, páthos, „das Leid, die Krankheit“) ist eine alternativmedizinische Behandlungsmethode, die auf den ab 1796 veröffentlichten Vorstellungen des deutschen Arztes Samuel Hahnemann beruht.
Ihre namengebende und wichtigste Grundannahme ist das Ähnlichkeitsprinzip: „Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden“ (similia similibus curentur, Hahnemann). […]“

Die konfliktbehaftete Diskussion um Homöopathie und Wissenschaft wurde – wie ich finde – in dem Blogartikel “Homöopathie vs. Wissenschaft – eine Metapher” sehr gut auf den Punkt gebracht.
Allgemeinhin erlebe ich es oft, dass Homöopathie gerne mit Naturheilkunde in einen Topf geworfen wird. Einmal gut umgerührt, scheint es am Ende für Viele ein Brei zu sein.
Ich bin überzeugt, dass Naturheilmittel zu denen ich Tees, pflanzliche Präparate (Salben, Tabletten, whatever) zähle ihre Wirkung haben. Oft genug hat es mir in der ein oder anderen Situation geholfen, derartige Mittel den so genannten Chemiekeulen vorzuziehen.
Wenn aber Globuli aus der Berliner Mauer hergestellt werden, um als Blockadenlöser zu fungieren oder andere derartige Unternehmungen gestartet werden, um dem Konsumenten zu suggerieren, die winzigen Zuckerkügelchen enthalten achso heilsame Spuren von xyz, werde ich zuweilen säuerlich.
Säuerlich nicht, weil ich einen Plazeboeffekt in Abrede stellen will, sondern weil es Menschen gibt, die sich derart beeindrucken lassen, dass sie notwendige medizinische Hilfe zu Gunsten derartiger Heilmethoden Methoden ausschlagen.

Was zunächst nur ein link war den katjaberlin zwitscherte machte mich – nach Überwinden des ersten Würgegefühls mit anschließendem Lacher – doch neugierig.

Zunächst hab ich mich gefragt, warum macht man das und wozu soll es gut sein. Also bemühte ich google und landete auf einer Seite für Hebammen über Plazenta-Heilmittel, die mich dann zu dem Buch führte „Heilmittel aus Plazenta: Medizinisches und Ethnomedizinisches“ von Cornelia Enning.
Doch zunächst zu der erwähnten Seite im Übrigen von besagter Autorin besagten Buches. Was ich dort las war u.a.: „Viele Eltern verstehen die Entsorgung ihrer Plazenta als Enteignung oder sogar Mißachtung der Person ihres Kindes. Denn die Plazenta ist ein Organ des Kindes, das die Ernährung, die Sauerstoffversorgung und die Entsorgung von Schadstoffen vor der Geburt übernommen hat. Erfährt dieser Teil des Kindes genug Würdigung, wenn man ihn zu Müll erklärt?“
In der Kurzbeschreibung/Klappentext ihres Buches geht sie sogar soweit zu schreiben: „[…] Während pharmazeutische Medikamente mit Nebenwirkungen und Verunreinigung ihrer Rohstoffe zu kämpfen haben, bleiben selbst hergestellte Heilmittel aus der Plazenta des eigenen Kindes von beidem verschont. Daher bieten sie sich als Familientherapeutikum von der Kinderheilkunde bis zur Altenpflege an. Die 15 Rezepte zeigen, wie der Rohstoff Plazenta in jedem Haushalt leicht verarbeitet werden kann. Aus Plazenta-Pulver, Plazenta-Essenz können Salben, Verbände und Babypflegemittel hergestellt werden, aber auch einzunehmende Plazentamittel für Kinderkrankheiten, Herz-Kreislaufprobleme, Bandscheibenschäden und Frauenkrankheiten. Hebammen lassen homöopathische Plazentakügelchen herstellen, die sie in Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit des folgenden Kindes anwenden.“

Nee iss klar … Ich muss sagen, ich bin dezent fassungslos. Ein rundum-sorglos-glücklich-und-gesund-mach-Therapeutikum für Groß und Klein. Hilft bei Bandsscheibenschäden!! Die Plazenta als Teil des Kindes, der mißachtet wird? Wie bitte?

Schön auch, dass es dann doch nicht die eigene Plazenta sein muss, wenn die Plazentakügelchen der Frau bereits in der Schwangerschaft gegeben werden oder geht das nur bei Kind Nummer 2?

Wie so oft in solchen Fällen folgte auf meinen Lacher ein Kopfschütteln, gepaart mit einem Bedauern von den Kindern, die in solche Familien ohne Bodenhaftung hinein geboren werden.

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